Die Kutschenfreunde Hochsauerland e.V. Tcxt von Gcrd Krügcr
aktualisiert im Mai 2007

Alle Jahre wieder ist Siedlinghausen, ein Ortsteil der Sportmetropole Winterberg im Sauerland, das Mekka der Kutschenfahrer und Pferdeliebhaber nördlich der Main-Linie.

Das Kutschentreffen der Kutschenfreunde Hochsauerland ist im Laufe der Jahre zu einer überregional vielbeachteten Pferdesportveranstaltung geworden.

Der besondere Reiz dieses Treffens liegt in der gelungenen Mischung aus Fahrsport, Kutschen- und Pferdesegnung, großem Korso durch eine malerische Landschaft und attraktivem Rahmenprogramm.
Der kleine, aber äußerst aktive Verein hat es geschafft, dass das Treffen bereits zu einer festen Traditionsveranstaltung avanciert ist, obwohl die Vereinsgründung erst 1993 in der Jagdhütte des heutigen Ehrenpräsidenten Carl Caspari erfolgte.

Das erste Kutschentreffen wurde spontan nach einem Besuch der Kutschenwall­fahrt in Telgte geplant und durchgeführt. Die 10 Gründungsmitglieder dachten damals an ein kleines regionales Treffen mit 20 bis 30 Kutschen. Aber der überwältigende, große Erfolg (auf Anhieb waren über 60 Kutschen ins Negertal gekommen!!) und die vielen Anfragen interessierter Kutschenfreunde festigten bei den Vereinsmitgliedern den Entschluss, diese Veranstaltung in jedem Jahr an einem festen Termin (immer das letzte Juliwochenende!!) zu wiederholen.

Das Prinzip des ersten Jahres wurde weiter verfolgt: die Gewinne wurden zum Teil karitativen Zwecken gespendet und ansonsten investiert in Helferfeten und mobilem Vereinsvermögen; wie z.B. repräsentative, vereinseigene Kutschen, Pferdehänger und Kutschenhänger, eigenem Küchenzelt mit Maschinen, etc.

Traditionspflege und Erhaltung alter Kutschen waren von Beginn an der Hauptzweck des Vereins. Aber auch im Bereich des Fahrsports ist die Entwicklung weitergegangen:
Mittlerweile haben viele Mitglieder das Fahrabzeichen Klasse 4 erworben, fünf Kutschenfreunde tragen inzwischen das bronzene Fahrabzeichen Klasse 3 und zwei Kutschenfreunde haben im Frühjahr 1999 sogar die Prüfung zum Fahrwart abgelegt.

Diese positive sportliche Entwicklung ist nicht zuletzt auf den Fahrplatz im Elpetal zurückzuführen. Hier treffen sich die Kutschenfreunde und trainieren ihre Fahrer und Pferde für sportliche Einsätze. Erfolge haben sich in den letzten Jahren auch schon eingestellt. Stellvertretend für viele Turniererfolge sei hier nur das großartige Abschneiden bei der Sauerlandmeisterschaft in Herdringen erwähnt: Christoph Caspari wurde bei den Kleinpferden Vizemeister und Hans-Jürgen Kleine bei den Großpferden überlegener Sauerlandmeister.

Beim alljährlichen Höhepunkt, dem Kutschentreffen, schätzten viele Zuschauer neben den fahrsportlichen Wettbewerben am Samstag und dem großen Korso am Sonntag immer das attraktive Rahmenprogramm:

1. Jahr, 1993: Einige Gespannfahrer aus dem Bundes-A-Kader (mit dem Europa- und Deutschem Meister Josef Schulte) zeigten fahrsportliche Höhepunkte in Marathonhindernissen.

2. Jahr, 1994:
Tauziehen zwischen 10 Männern und einem Percheron-Hengst der Warsteiner Brauerei.

3. Jahr, 1995:
Ein Wettfahren durch einen Hindernisparcours zwischen Zweispänner- sowie Motorcross-Fahrern sorgte für spannende Unterhaltung.
Bei den Pferdegespannfahrern war neben Josef Schulte und Leo Mertens aus Arnsberg der damalige Bundestrainer Eckhard Meyer am Start.

4. Jahr, 1996: Die Reitschule Berger und die Islandpferdefreunde aus Berlar verzauberte mit ihren Islandpferden die Zuschauer mit einem phantastischen Showprogramm und erfreuten die Herzen aller Pferdefreunde.
Anschließend zeigten Josef Schulte und der Westfalenmeister Conny Gross ihr Können mit Vierspännern im Hindernisparcours.

5. Jahr, 1997: Die Voltigiergruppe aus Arnsberg-Holzen zeigte eine faszinierende Kürdarbietung zur Musik aus dem Musical "Phantom der Oper" und die Islandpferdefreunde aus Berlar gefielen mit einem rasanten Flaggenrennen.

6. Jahr, 1998:
Nochmals die Islandpferdefreunde aus Berlar mit ihrem neuen Showprogramm.
Anschließend begeisterte Susi Feldmann aus Arnsberg mit einer gerittenen L-Dressur.

7. Jahr, 1999: Das Gestüt Soestblick mit ihren Mini-Shettys zeigte ein phantastisches und viel umjubeltes Showprogramm und einige befreundete Gespannfahrer demonstrierten, zur Moderation von Gerd Krüger, verschiedene Anspannungsarten nach Achenbach, vom Einspänner über Troika und Juckerzug bis hin zum Sechsspänner.

8. Jahr, 2000: Das erste Ringreiten im Sauerland. Im Ausland (besonders in Holland) aber auch in einigen neuen Bundesländern ist dieser Wettkampf für Freizeitreiter eine beliebte Volksfestattraktion.
Der zweite Höhepunkt war der Auftritt einer Schäferin, die aus dem Sattel eines Knabstruppers ihre Border-Collies so gekonnt dirigiert, dass diese sowohl Schafe, als auch Enten in die verschiedenen Platzecken treiben und am Ende sogar nach Farben sortieren.

9. Jahr, 2001:

Dressurdarbietungen
auf Friesenhengsten:
Par de deux, geritten von Carmen Sellmann und Brigitte Hübner

10. Jahr, 2002:
Zum Jubiläum
waren wieder die Freunde aus Berlar mit einer Islandpferde-Show zu Gast.
Die Fahrgemeinschaft Sundern, Hagen und Umgebung brachten zum Jubiläum eine besondere Shownummer mit: Ein Einspänner, ein Zweispänner und ein Vierspänner fuhren einen Wettbewerb in einem Marathonhindernis gegen ein Motorrad, ein Motorrad mit Beifahrer und einem Triac aus.
Der Holzrückwettbewerb wurde dieses mal von einem Profi gestaltet und den Zuschauern erläutert.

11. Jahr, 2003:
Neben einem Live-Show-Hindernisfahren für das 3. Programm des WDR-Fernsehens war der absolute Höhepunkt die gekonnte Vorführung eines P.R.E.-Hengstes sowohl in klassischer englischer Dressurreiterei als auch in andalusischer Reitkunst.

12. Jahr, 2004:

Nach der Vorstellung einer Voltigiergruppe (Akrobatik auf dem galoppierenden Pferd) sowie einer Vorführung im Rai-Reiten (der Pferdeflüsterer aus dem Sauerland zeigte sein Können) war ein Highlight eine Dressurvorführung mit Boader Collies als Hütehunde sowie eine faszinierende und lustige Demonstration in Dog-Dancing. Abgerundet wurde das Rahmenprogramm mit einer Sauerlandpremiere: Zum ersten mal fand ein Wettbewerb im „Jump & Drive" statt. Jeweils ein Springreiter und eine 2spänner im Hindernisparcours bildeten eine Stafette.


Die Ausdehnung der Veranstaltung auf 2 Tage seit 1996 hatte sich bewährt:
Am Samstag wird jeweils ein kleines Fahrturnier ausgeschrieben. Hier wird nach Klein- und Großpferden, sowie nach Ein- und Zweispännern getrennt, in einer Gebrauchsprüfung und einem Hindernisfahren um attraktive Pokale gekämpft.
Für viele Fahrer sind diese Wettbewerbe der erste Einstieg in das sportliche Fahren!

Der zweite positive Aspekt der zweitägigen Veranstaltung ist der Kutscherball mit Siegerehrung und Tanz.
Dieser stimmungsvolle Abend erfreut sich nicht nur bei den Teilnehmern und Gästen, sondern mittlerweile auch bei vielen Einheimischen immer größerer Beliebtheit.

Das bewährte Hauptprogramm am Sonntag mit dem Feldgottesdienst, der Kutschen- und Pferdesegnung und dem großen Korso, dem spannenden Stechen der Vortagessieger, sowie dem traditionellen Holzrücken und einem lustigen Zuschauerwettbewerb, wird beibehalten.

Der Korso führt auf einer Gesamtstrecke von ca. 15 km zunächst durch den Ort und dann durch malerisch schöne Wälder und Gebirgstäler.

Viele Teilnehmer, besonders aus dem Münsterland und vom Niederrhein, sind immer wieder angenehm überrascht, dass es den Veranstaltern gelungen ist, im Hochsauerland eine so abwechslungsreiche Strecke zu finden, ohne große Steigungen oder Gefällstrecken überwinden zu müssen. Der gesamte Kurs verläuft pferdeschonend auf etwa gleich hohem Geländeniveau.
2003 wurde der Wunsch vieler Stammteilnehmer berücksichtigt: Es wird nun neben der traditionellen Route eine zusätzliche Variante mit Wasserdurchfahrt und Geländestrecken angeboten.

Beide Strecken laufen kurz vor der Mittagsrast wieder zusammen, so dass der Korso auf einer Waldwiese zu einer Mittagspause mit zünftigem Kutschereintopf, untermalt durch Darbietungen eines Jagdhornbläserchors, unterbrochen wird.

Trotz aller positiver Entwicklung und Resonanz war im Kreis der Helfer eine gewisse Übermüdung und bei einigen Zuschauern sowie Teilnehmern eine Übersättigung festzustellen. Diese Tendenzen führten dazu, dass im Jahr 2005 erstmals kein Kutschentreffen stattfand.
Die Enttäuschung war bei vielen Aktiven und Zuschauern groß, so dass im Jahr 2006 zum bewährten Termin das 13. Kutschentreffen durchgeführt wurde.
Im Rahmenprogramm zeigte das Gestüt Soest-Blick mit rasanten Ponyhengsten eine Auswahl ihrer Equitana-Kür. Westernreiter boten Einblicke in ihr Ausbildungs- und Wettkampfprogramm.

Inzwischen hat sich der Verein zu folgendem Rhythmus entschieden: Alle 2 Jahre ist Kutschentreffen (immer in den geraden Jahren) und in den Zwischenjahren werden alle Gespannfahrer zu einer Orientierungsfahrt mit abschließendem Kutschergrill eingeladen.

Zwischen den Kutschentreffen sind neben Turnierstarts, Korsoteilnahmen und Hochzeitsfahrten immer einige traditionelle Festzüge im Jahreskalender fest verankert: Z.B. die Schützenfestzüge in Elpe und Siedlinghausen. Hier werden ältere, verdiente Schützen sowie die Jubelkönigspaare in dem prächtigen Landauer unseres Ehrenpräsidenten Carl Caspari durch den Ort gefahren.

Die Kutschenfreunde sind also nicht nur ständig bereit das örtliche Geschehen zu beleben und andere Vereine sowie karitative Gemeinschaften bei vielen anderen Aktionen, (St. Martin, Nikolaus, Kirchweihfest, etc.) zu unterstützen, sondern sorgen mit ihrem einzigartigen, überregional hochgeachteten Fest für eine Oase der Gemütlichkeit, Freude und Besinnung auf alte Werte für die Einwohner, aber auch Kutschern und Gästen aus Nah und Fern.

Die Vereinsarbeit der Kutschenfreunde Hochsauerland wird auch in der nächsten Zukunft nicht ruhen! So planen die Frauen und Männer um den Vorsitzenden Nico Brandenburg immer bereits im Herbst nach der Helferfete für das nächste Kutschentreffen, bzw. für die nächste Orientierungsfahrt.

Für alle Pferde- und Kutschenfreunde kann es daher nach wie vor nur eine Parole für das letzte Juliwochenende in jedem Jahr immer wieder geben:
auf zum Kutschentreffen / zur Orientierungsfahrt nach Siedlinghausen.